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Warum General Motors CarPlay und Android Auto absägt

Ein neuer Bericht geht darauf ein, warum General Motors (GM) Apple CarPlay und Android Auto aufgibt. Stattdessen entwickelt der Konzern eine eigene Lösung – und stößt damit auf Kritik von Kunden.

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Der US-Autokonzern General Motors hat im vergangenen Jahr angekündigt, Abstand von Apple CarPlay und Android Auto nehmen zu wollen. Stattdessen soll eine eigene Plattform die Gunst der Käufer erreichen. Ein Bericht von Bloomberg liefert jetzt Einblicke über die Gründe.

CarPlay ist zu unsicher?

Noch im vergangenen Jahr hat GM eine Stellungnahme veröffentlicht, warum eine eigene Plattform besser ist. Demnach sei es zu unsicher, am Steuer mit Systemen wie CarPlay und Android Auto zu arbeiten. Denn diese Plattformen ermöglichen Funktionen, die auch auf dem Smartphone selbst verfügbar sind, was den Fahrer zu sehr vom Straßenverkehr ablenken würde.

Das liest sich in dem Bericht von Bloomberg anders. Dort heißt es, dass die eigene Plattform – Überraschung! – für neue Einnahmequellen und Einblicke in Verhaltensmuster der Fahrer sorgen soll. Mit den gewonnenen Erkenntnissen soll die Software weiter verbessert werden.

Ist die eigene Plattform „sicherer“?

Das offizielle Argument, dass CarPlay und Android Auto zu unsicher seien, weil die Systeme ablenken, ist angesichts der Tatsachen schon beinahe lustig. Denn Käufer von neuen Autos aus dem Konzern, etwa dem Chevrolet Blazer EV, beklagten Fehler, eine lange Einarbeitungszeit und Abstürze in der Eigenentwicklung. All das sorgt eher noch dafür, dass sich der Fahrer mehr mit der Ultifi getauften Eigenentwicklung befassen müssen, als das mit den etablierten, vom Smartphone bereitgestellten, Optionen der Fall war. Ferner gibt es Berichte, dass Händler mit den Fehlermeldungen der Kunden überfordert waren, was insgesamt zu Unzufriedenheit führen dürfte.

Infotainment vom Smartphone hat Vorteile

Laut Apple gaben in einer Umfrage im Jahr 2022 satte 79 Prozent der befragten Autokäufer in den USA an, dass CarPlay ein entscheidendes Kaufkriterium ist. Angesichts der Erfahrungen mit Infotainment-Systemen in Autos ist das auch kein Wunder. Denn diese lassen oft zu wünschen übrig und werden nicht selten schon nach kurzer Zeit nicht mehr gepflegt. Ganz davon zu schweigen, dass ein Update in der Regel mit einem Werkstattbesuch einhergeht.

Auf der anderen Seite werden sowohl CarPlay als auch Android Auto regelmäßig mit Updates vom Smartphone-Hersteller versorgt, was bequem von Zuhause geschieht.

Dennoch sollten weder Apple noch Google die Ambitionen von General Motors nicht direkt als Unfug verwerfen. Denn es gibt theoretisch auch die Chance, dass es GM ernst meint und aus Ultifi eine robuste Plattform macht, die eine echte Chance hat, mit CarPlay zu konkurrieren.

In dem Fall hätte die Entscheidung Signalwirkung für andere Hersteller, die womöglich Ähnliches planen. Bislang sieht es jedoch nicht danach aus.

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Moin, ich glaube einen Tippfehler gefunden zu haben: es heist nicht Ultifi sondern „Unfug“, ich kann mich aber auch irren ;-)
Gruß
S.C.

;-)

Wie können Autobauer ernsthaft glauben von irgendwas eine eigene Plattform zu machen?
Die Kunden setzen auf Systeme, die sie tagtäglich in der Hosentasche haben. Was auch immer man mit Plattform meint. Ich denke nicht das der Kunde sich im nennenswerten Maß auf Plattformen (eventuell mit Account und Contentverwaltung etc.) eines Autobauers einlässt. Da kommt der nächste Vorstand und das System wird wieder komplett über den Haufen geworfen.

Ein Auto ohne CarPlay würde ich gar nicht kaufen.

Tja, so kann man auch Geld verschwenden.

Ganz ehrlich: ich bin auch immer für Eigenentwicklungen, aber nur da wo es auch Sinn macht. Eigene Entertainmentsysteme in Autos sind tot und das ist auch gut so. CarPlay und AA sind ausgereift und jeder Autofahrer hat entweder ein Smartphone mit dem einen oder anderen OS.

Ein Auto ohne CarPlay und AA würde ich heutzutage gar nicht mehr kaufen.

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